Al-Ula ist ein Wüstenort, etwa 100 Kilometer vom Roten Meer entfernt. Hier wurden gestern und heute die „Scruteneerings“ zur Dakar-Rallye 2024 vorgenommen. Bei ihnen wird die Rechtmäßigkeit der Wettbewerbsfahrzeuge ebenso untersucht wie die Sicherheitsstandards bei Autos und Teilnehmern.
Ein Rundkurs in der Wüste mit Sand, Schotter, einigen recht flachen Dünen im Angesicht markanter Felsformationen eröffnet die diesjährige Dakar. Knapp 400 Teilnehmer aller zugelassenen Kategorien treten zur fast zweiwöchigen „Hatz“ durch das Land gen Osten an, bis eine Art Wendeschleife im östlichen Teil der Halbinsel die verbliebenen Teilnehmer wieder nach Al-Ula zurückführt. Das ursprüngliche Ziel am Persischen Golf wurde, möglicherweise aus politischen Gründen, relativ kurzfristig geändert. Sicherheit geht eben vor.
Es gibt Fahrer, die glauben, die Dakar gleich beim Prolog gewinnen zu müssen. Andere, meist erfahrene Pilotenteams, halten sich da eher zurück, um die Gefahr eines Unfalls und/oder einer technischen Panne wissend.
Audi stellt mit dem „Junior“ des Teams innerhalb der Dreier-Mannschaft den ersten Sieger 2024: Ekström/Bergkvist legten gewaltig vor, allerdings in der nur schwach besetzten Kategorie der „Ultimate Prototypen“ vor Peterhansel und Sainz. Bereits die Zweiten aus der Kategorie T1+, Quintero/Zenz, das US-amerikanisch-deutsche Team von Toyota Gazoo, fingen sich 23 Sekunden Minuszeit ein. Eine für die kurze Strecke von 28 Kilometern halbe Welt. Das Junior-Team gab also einen sehr erfolgreichen Einstand mit dem Hilux Allrad-Pickup. Wie kaum anders erwartet, ließen es auch Loeb/Lurquin auf dem ersten Prodrive Hunter von BRX nicht gerade langsam angehen, belegten für ihre couragierte Fahrt den dritten Platz.
Dann aber erste Überraschungen: Die Brüder Baumgart aus Brasilien, beide aus der Sid-by-Side-Fraktion kommend, hatten sich beim britisch-bahrainischen Team von BRX eingekauft. Beide kamen mit ihren knallroten Plastikflundern bestens zurecht und durften sich die Plätze 4 und 5 gutschreiben lassen. Bereits auf Rang 6 erschien Krysztof Holowczyc mit dem X-raid-Diesel-Mini. Nach einigen Jahren Dakar-Abstinenz eine mehr als respektable Erstbilanz. Das Ehepaar Baud aus Frankreich auf einem Overdrive- Hilux von Toyota reihte sich direkt dahinter ein, knapp vor Prokop aus Tschechien auf seinem stark modifizierten Ford Raptor T1+. Roma auf dem Ford Raptor des M-Sport-Teams folgte und hatte somit einen seriösen Einstand, darf weiter zu den Mitfavoriten gezählt werden.
Probleme zeigten sich hingegen bei anderen, denen eine Co-Favoritenrolle zugedacht ist: Al-Rajhi auf dem Overdrive-Hilux und auch de Villiers vom offiziellen Toyota Gazoo-Team. Beide blieben mit den Plätzen 31 und 32 bereits reichlich mit Minuszeit im Klassement hängen. Al Attiyah, mehrfacher Dakar-Sieger auf VW, MINI und Toyota, ließ es derweil lässiger angehen und gab sich mit Rang 11 zufrieden.
Das alles dürfte sich ab Samstag, dem Tag zur ersten „echten“ Etappe von Al-Ula nach Al-Henakiyah mit ihren 414 Wertungskilometern ziemlich rapide ändern.
Fotos: Audi Motorsport, BRX Prodrive, Toyota Gazoo, X-raid/Niechwiadowicz.com
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