Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring: Unsicherheit über Zukunft nach OLG-Urteil

Die Langstreckenmeisterschaft mit bis zu neun Rennen pro Saison über vier oder sechs Stunden von Ende März bis Anfang November ist seit mehr als vier Jahrzehnten das „Salz in der Suppe“ beim Alltagsgeschäft auf dem Nürburgring. Tausende von Zuschauern strömen bei den Events mit GT3-Boliden und seriennahen Rennwagen an die Nordschleife und an die Grand-Prix-Rennstrecke-Strecke und bevölkern das Fahrerlager. Bis zu 150 Fahrzeuge und mehr sind Standard. Zudem hängen etliche Arbeitsplätze an der Langstreckenmeisterschaft.

Jetzt herrscht große Unsicherheit über die Zukunft der Serie, die bisher von der VLN (Veranstaltergemeinschaft Langstreckenrennen Nürburgring) gemeinsam mit der Nürburgring Holding veranstaltet wurde. Die Rennwochenenden wurden von Clubs veranstaltet, die zum größten Teil dem ADAC zuzuordnen waren.  Im vergangenen Jahr hatte sich eine Konkurrenzserie unter Federführung des Automobilclubs von Deutschland (AvD) in Position gebracht, um die NES (Nürburgring Endurance Serie) mit ähnlichem Konzept ins Leben zu rufen. Der VLN wurden daraufhin bereits im vergangenen Jahr seitens der Nürburgring Holding alle Termine für 2024 gekündigt.

Die Angelegenheit lag schon 2023 vor Gericht, das mit Urteil des Mainzer Landgerichts zunächst dem bisherigen Veranstalter, der VLN, Recht gab. Dagegen wurde Berufung eingelegt, und jetzt hat das Oberlandesgericht Koblenz ein Urteil gefällt. Beiden Parteien muss nun vom Streckenbetreiber gleichermaßen ein Rahmenplan an Terminen eingeräumt werden, um in diesem Jahr Langstreckenrennen über vier oder sechs Stunden auf Nordschleife und Grand-Prix-Strecke veranstalten zu können. Die Saison soll bereits Ende März mit ersten Test- und Einstellfahrten losgehen. Bei Teams und Sponsoren herrscht große Unsicherheit über das weitere Vorgehen.

Die Sportwarte, die für die Sicherheit der Rennen verantwortlich sind, haben bereits erklärt, ausschließlich für den bisherigen Rennveranstalter VLN wieder antreten zu wollen. Das zöge für dem NES-Veranstalter ein großes Sicherheitsproblemnach sich. Martin Rosorius, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Nürburgring Langstreckenrennen (INL), die die meisten Rennteams und Fahrer vertritt, erklärte hierzu: Man müsse „gemeinsam mit allen Beteiligten die Weichen für eine nachhaltige und langfristige Sicherung des Langstreckensports auf dem Nürburgring stellen.“ In diesem Jahr wird man nach dem OLG-Urteil aber vor allem mit Kompromissen leben müssen.

Foto: Jürgen C. Braun

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