Rallye Dakar 2024: Hartes Finale mit Sieg für Sainz/Audi

Es war zu erwarten: Einige der Teilnehmer mussten für ihren Über-Mut die Rechnung zahlen, sie wurden fast bis ans Ende des Feldes zurück gereicht. Zumindest an diesem vorletzten Tag. Die Strecke bot sich als anspruchsvoller Mix aus scharfkantigem Vulkan-Schotter und dünner Sandauflage vor allem jenen an, die diese flinken Parcours mit langen Kurven besonders lieben. …

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Es war zu erwarten: Einige der Teilnehmer mussten für ihren Über-Mut die Rechnung zahlen, sie wurden fast bis ans Ende des Feldes zurück gereicht. Zumindest an diesem vorletzten Tag. Die Strecke bot sich als anspruchsvoller Mix aus scharfkantigem Vulkan-Schotter und dünner Sandauflage vor allem jenen an, die diese flinken Parcours mit langen Kurven besonders lieben. Es ging in der vorletzten Etappe von Al-Ula nach Yanbu, nahe dem Roten Meer, gegenüber der Ägyptischen Halbinsel Ras Banas. Die 420 Kilometer wurden auch relativ flott durchmessen. Schon nach 132 Kilometern musste Loeb eine Zwangspause einlegen, dadurch zog Sainz locker an ihm vorbei. Und nicht nur er, alle unmittelbaren Kontrahenten auch. Bitter.

Das mechanische Problem konnte nicht gelöst werden. Nach einem weiten Sprung über eine Kuppe entwickelte sich die Landung nach den harten Gesetzen der Fahrphysik. Heißt, knallharter Schlag mit der Fahrzeugfront, wodurch der Arm eines Stoßdämpfers abgerissen wurde. Der Servicewagen ließ arg lange auf sich warten, dafür stoppte das chinesische Team von Yun Xiang, das das identische Fahrzeug (aber in gelb) fuhr und konnte helfen. Aber es war eben auch eine satte Stunde weg, bis der Prodrive Hunter wieder laufen konnte. Damit war weder der Gesamtsieg für die Franzosen noch der Vizetitel noch drin. Sogar beim Podium muss sich zeigen, ob es noch „machbar“ ist. Ganz übel ging das Schicksal mit Serradori um, der, kurz vor dem Ziel, wohl aufgeben muss. Nachdem er sich fast den ganzen Tag ein atemberaubendes Duell mit Chicherit lieferte. Dabei half er im Grobschotter noch einem vor liegen gebliebenen Motorradfahrer, stieg aus seinem Century Racing CR6 aus, setzte sich auf das Zweirad, hob und schob es durch die Felsen und verhalf dem Zweiradartisten so zur weiteren Teilnahme. Edelmut pur! Zala auf dem MINI plus von X-raid spielt auch wieder mit, ziemlich weit vorne sogar und kabbelt sich zeitweise mit „Big Chief“ Peterhansel auf dem Audi-Hybriden. Und das will was heißen. Das stets mit vorne liegende Gazoo-Toyota-Team mit Moraes  blieb bei KM 360 stehen, fing sich fast eine halbe Stunde ein und rutschte so aus den ersten Drei. So siegte Chicherit (BRX Prodrive Hunter) vor de Mevius (Overdrive Toyota), Sainz und Ekström, der wieder tief Luft holen konnte, Nani Roma ist wieder mit von der Partie (9.). Peterhansel als 18. Serradori wurde 34. und Loeb reihte sich, mit 1:28 Stunden minus auf Platz 36 ein. So schnell kann’s gehen. In dem Fall, im übertragenen Sinne bergab.

Die letzte Schleife dann um die Hafenstadt Yanbu am Roten Meer, gegenüber der Ägyptischen Halbinsel Ras Banas. 175 Kilometer waren es. Ob es, ähnlich wie bei der Tour de France (auch von A.S.O. organisiert), auch hier zu einem Agreement unter den Teilnehmern kam, sich nicht mehr anzugreifen, war schwer bis gar nicht zu erkennen. Das letzte Tagesergebnis gibt da keine Auskunft: Loeb mit letzter Attacke und dem vierten Tagessieg, vor de Mevius (Overdrive Toyota) und dem erstaunlichen Litauer Zala auf dem marineblauen X-raid-MINI plus. Zala, der sich trotz mehrfachem Pech immer wieder „gefangen“ hatte, nie aufgab und schließlich dafür belohnt wurde.

Eine große Schau ist fürs Erste beendet. Eine Bilanz ziehen wir an dieser Stelle nächste Woche.

Bilder: Audi Motorsport Communication/Antonin Vincent, DPPI, MCH Photo/Marian Chytka, Eric Vargiolu/DPPI

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