Dakar 2024: Halbzeit!

Das primäre Novum dieser Dakar-Ausgabe, der insgesamt 46., bestand in einer 48-Stunden-Chrono-Prüfung, in der es kein Biwak gab, keinen Service. Die Teams mussten sich um sich selbst und um ihre Arbeitsgeräte alleine kümmern. Übernachtet wurde in handlichen Ein-Mann-Zelten auf insgesamt sieben Quasi-Camping-Arealen neben der Strecke. Die sechste Prüfung war dabei unterteilt in eine 6a und 6b.

Nach dem Ende wurden die Teilnehmer nach Riyad, in die Saudi- Arabische Metropole, auf Asphalt geführt, wo am Samstag, 13.01., der Ruhetag auf alle wartete. Diese letzte Prüfung hatte in zwei Tagen das „Empty Quarter“ durchquert, die größten zusammenhängenden Dünenfelder des Landes. Tiefsand, schwierige Navigation und höchste Ansprüche an Fahrerteams und Fahrwerk machten wahr, was einige befürchtet hatten: Das Gros der Favoriten lichtete sich, und die Favoritenliste wird sich in der zweiten Hälfte der Rallye anders präsentieren als zu Beginn. Vor allem der Verlust des Gesamtführenden Yazeed Al- Rajhi, der, wenn überhaupt, allenfalls ab Riyad wieder mitfahren darf, schockte doch die Konkurrenz. Auch Audi-Repräsentant Peterhansel ist raus aus der Spitze: Bei einem Highspeed-Kuppenübersprung, seien ihm die Lenkhebel gebrochen, die er als Ersatzteile nicht dabei hatte. Knapp drei Stunden Zeitverlust, bis der Assistance-Truck ihm wieder auf die Räder half. „Natürlich ist der Sieg weg, aber dann werde ich eben nur um die Punkte in der Rallye Raid-WM fahren und meinem Markenkollegen Sébastien Loeb Hilfe leisten“, so kann nur ein ganz Großer sprechen.

„El Matador“ Carlos Sainz hat die Gesamtspitze übernommen und bei Audi für große Freude gesorgt, zumal Matias Ekström, der Teamkollege, auf Platz 2 fährt. Loeb auf Platz 3 selbst ist froh, aus den Dauerdünen des „Empty Quarter“ heraus zu sein, die er ausgezeichnet bewältigt hatte und freut sich wieder auf schnelle Speed-Etappen, um Sainz zu jagen. Die hat er voll im Griff, noch aus seiner Rallyezeit als neunmaliger Rallye-Weltmeister).

Für die an Siege gewöhnten  Südafrikaner vom Team Toyota Gazoo Racing allerdings dürfte der Halbzeitstand reichlich trist erscheinen: Nur die Plätze 10, 11,13, 26 und 61. Dafür sind aber noch alle gestarteten Teams, fünf an der Zahl, in Wertung. Nani Roma ist zum Einzelkämpfer geworden und hat seinen Ford Ranger Raptor T1+ inzwischen unter den Top 10 platziert. Da geht noch was!

Fotos: Audi Communications Motorsport/Antonin Vincent, Florent Gooden, DPPI Productions/Florent Gooden, Eric Variglou

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