Mattias Ekström: Audi-Abschied nach 23 Jahren

„Ciao Matze“ rief ein Berliner Ekström-Fan anlässlich des Abschieds des schwedischen Ausnahmekönners auf dem Audi-Werksgelände. Der Premium-Hersteller selbst formulierte es so: „Audi sagt: Danke, Mattias Ekström.“ Alles, was bei den Ingolstädtern Rang und Namen hatte, dazu Freunde und ehemalige sportliche Gegner, trafen sich zum gar nicht leisen „Servus“ zum Abschied.

Der Schwede, Jahrgang 1978, stand 23 Jahre lang als Werksfahrer bei der Marke mit den vier Ringen in Diensten. Nicht nur als Fahrer war er begehrter Partner, sondern auch als Mit-Konstrukteur, gesegnet mit hohem technischen Verständnis und eben der enormen fahrerischen Praxis mit nahezu allen Sportgeräten, die die Firma an der Donau zu bieten hatte. Im „Tourenwagen“ A4 DTM feierte er zweimal den Deutschen DTM-Titel, wobei „Matze“ alleine 23 Rennsiege einfuhr. Er wurde zum nationalen und internationalen Liebling der Zuschauer, brillierte durch Taktik, Mut und spektakulär demonstriertem Risiko.  Sein natürlicher Witz und seine Schlagfertigkeit passten zwar nicht unbedingt immer jedem sportlichen Gegner, aber am Schluss mochten sie ihn alle wieder.

Er war Rallye Cross-Weltmeister, gewann mit zwei Kollegen die 24 Stunden von Spa im GT 3 Audi R8 LMS. Das „Race of Champions“ beendete er gleich viermal als Sieger gegen weltweit beste Spitzen-Motorsportler. Dann kam, quasi zum Abschluss für die Marke mit den vier Ringen, der dreimalige Einsatz in der E- Hybrid-Flunder für die Dakar-Rallye. Seine Teamgenossen Carlos Sainz und Stéphane Peterhansel (beide bereits zuvor mehrfache Dakar-Sieger) brachten jahrzehntelange Wüsten- Erfahrung mit. Ekström zeigte gleich, dass er ins Dreierteam passt, sorgte mit Etappensiegen für hohes Wohlbefinden im Team und half noch selbstlos mehrfach den Teamkameraden, als die Probleme mit Reifen oder dem Terrain hatten.

Wo Ekström auftauchte, kam beste Stimmung auf, vor allem bei den Zuschauern, während die Konkurrenz tiefe Stirnfalten bekam. Seine Duelle und Trielle haben Kultstatus. Ähnlichkeiten zu früheren Kollegen und Mitbewerbern sind legendär. So wurden und werden immer wieder Vergleiche zu Hans Stuck („Strietzel“) und Leopold („Poldi“) von Bayern gezogen, da beide ebenfalls die Show beherrschten. Eine Show aus Tempo, Risiko, beinharter Cleverness und mit Humor durchsetzten Abgängen.

Kurz: Wer Mattias Ekström unter Vertrag hatte, durfte mit riesigem Benefit für die gefahrene Marke rechnen.

Nun hat er Abschied genommen mit den Worten „ Ich bin sehr dankbar für diesen Lebensabschnitt und kann mich nur bei allen bei Audi bedanken“.

Ob und wenn überhaupt Ekströms Karriere im Motorsport fortgesetzt wird, kann derzeit allenfalls er selbst derzeit beantworten …

Text: Frank Nüssel

Fotos: Audi AG

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